Alterssichtigkeit wird auch Presbyopie oder Altersweitsichtigkeit genannt. Sie ist eine Folge von Veränderungen an der Augenlinse mit fortschreitendem Alter und beeinträchtigt die Nahsicht. Helfen können Gleitsicht-Kontaktlinsen, die auch multifokale Linsen genannt werden. Aber wie funktionieren sie und was bedeutet eigentlich multifokal?

Presbyopie: Wenn die Nahsicht zum Problem wird.

Gleitsicht-Kontaktlinsen sind vor allem für Menschen ab einem Alter von etwa 40 Jahren gedacht. Das ist in etwa die Altersgrenze, ab der das Risiko einer Presbyopie steigt. Eine mögliche Ursache dafür, dass eine Alterssichtigkeit auftritt und multifokale Linsen nötig macht, ist eine sinkende Elastizität der Augenlinse durch Kalkablagerungen. Sie kann sich dann schlechter auf Objekte in der Nähe einstellen.

Man spricht auch von einer Akkomodationsstörung, weil die Fern-Nah-Einstellung des Auges gestört ist. Der Nahpunkt verschiebt sich, also der minimale Abstand zum Auge, in dem man ein Objekt noch scharf sieht. Zehnjährige Kinder haben einen Nahpunkt von etwa 7,5 Zentimetern, während der Nahpunkt von Menschen ab 40 oft bereits 25 Zentimeter übersteigt.

Frau-mit-Alterssehschwäche

© Janina Dierks / Fotolia.com

Wer im Alter ab 40 plötzlich Schwierigkeiten beim Bücherlesen bekommt und das Buch weiter vom Gesicht weghalten muss, um scharf zu sehen, sollte deshalb abklären lassen, ob er an Alterssichtigkeit leidet. Ähnliches gilt, wenn man beim Lesen schnell Kopfschmerzen bekommt und/oder die Augen müde werden. In diesem Fall können Gleitsicht-Kontaktlinsen helfen. Ganz besonders sind sie geeignet, wenn Menschen zugleich von Alterssichtigkeit und einem weiteren Sehfehler wie Kurz- oder Weitsichtigkeit betroffen sind.

Was bedeutet multifokal und was ist bifokal?

Bei Gleitsicht-Kontaktlinsen bietet eine Sehhilfe verschiedene Sehbereiche,

Kontaktlinse-auf-Finger

damit Menschen mit Presbyopie sowohl nah als auch fern wieder scharf sehen können. Gleitsicht-Kontaktlinsen sind damit eine mögliche Alternative zu Gleitsichtbrillen. Multifokal ist dabei allerdings nicht dasselbe wie bifokal.

Bei einer bifokalen Linse gibt es zwei verschiedene Sehbereiche, die oft sehr genau voneinander abgegrenzt sind. Man spricht hier von einem alternierenden System. Bei multifokalen Kontaktlinsen existieren meistens mehr Sehbereiche, etwa eine für den Nahbereich sowie eine für den mittleren und eine für den Fernbereich, wobei die Übergänge fließend sind. Die multifokale Sehhilfe kann mehrere Sehfehler zugleich korrigieren. Als multifokale torische Kontaktlinse korrigiert sie beispielsweise zugleich Presbyopie und Hornhautverkrümmung (Astigmatismus).

Verschiedene Gleitsicht-Kontaktlinsen = verschiedene Designs!

Aufgrund der verschiedenen Sehbereiche können Menschen mit Presbyopie oder verschiedenen Sehfehlern bestenfalls nicht nur Objekte in verschiedenen Entfernungen scharf sehen. Sie können beim Sehen auch in verschiedene Entfernungen wechseln, ohne dass es im Übergang zwischen Nah- und Fernsicht zu einer irritierenden Unschärfe kommt. Das zu erreichen, ist eine der großen Herausforderungen beim Design von Gleitsichtlinsen. Linsenhersteller haben für ihre Marken aber Lösungen entwickelt, die diese Herausforderungen meistern.

Vergleich Brille und Linsen

Beim Vergleich zwischen klassischen Gleitsichtbrillen und einer multifokalen Linse fällt heute ein wichtiger Unterschied auf. Träger klassischer Gleitsichtbrillen müssen sich angewöhnen, für scharfe Fernsicht durch den oberen Bereich und für scharfe Nahsicht durch den unteren Bereich des Brillenglases zu sehen. Gesteuert wird das in der Regel durch ein Verändern der Kopfhaltung. Wer durch den Nahsichtbereich sehen möchte, senkt den Kopf etwas und hebt ihn später erneut für die Fernsicht.

Brille-vs.-Kontaktlinse

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Bei einer modernen multifokalen Kontaktlinse ist das nicht mehr nötig. Sie ermöglicht ein sogenanntes Simultansehen. Das bedeutet: Nah- und Fernsichtbereich der Linse befinden sich simultan vor dem Auge und das Gehirn "sucht" sich jeweils aus, welchen Bereich es für ein scharfes Sehen benötigt. Die Gleitsicht geschieht unabhängig von der Kopfhaltung, was für den Linsenträger sehr komfortabel ist.

Oft bietet die Linse auch beim erstmaligen Tragen sehr schnell Scharfsicht in allen Distanzen. Manchmal bedarf es aber einer gewissen Eingewöhnungszeit, bis die Scharfsicht mit der Kontaktlinse wirklich optimal funktioniert.

Die Auswahl passender Gleitsichtlinsen ist groß

Für das Simultansehen präsentieren Linsenhersteller jeweils ihre eigenen Technologien: Der Hersteller Ciba Vision nennt sie bei der AIR OPTIX® AQUA Multifocal beispielsweise Precision Profile Design. Bausch+Lomb hat unter anderem passende Technologien für die Kontaktlinse Pure Vision Multifocal entwickelt, Cooper Vision zum Beispiel für die Biofinity Multifocal. Welche der Linsenmarken einem am besten passt und sich am komfortabelsten tragen lässt, ist oft eine individuelle Entscheidung und abhängig von weiteren Eigenschaften der jeweiligen Linse.

Multifunktionale-KontaktlinsenJede Linsenmarke bietet beispielsweise eigene Technologien, um eine gute Sauerstoffdurchlässigkeit zu gewährleisten, um Trockenheit der Augen zu verhindern, ein möglichst einfaches Einsetzen ins Auge sowie einen möglichst hohen Tragekomfort während der gesamten Tragezeit zu sichern. Manche Kontaktlinse hat einen zusätzlichen UV-Schutz oder eine Technologie, um selbst bei schwachem Licht noch möglichst scharfe Sicht zu bieten. Und in der Regel integrieren auch die Multifokallinsen des jeweiligen Herstellers die Technologien, sodass Menschen mit Presbyopie von ihnen profitieren.

Was bedeutet bei Gleitsicht-Kontaktlinsen Addition?

Wer eine geeignete Gleitsichtlinse online kaufen möchte, benötigt wie beim Kauf einer anderen Kontaktlinse die Dioptriezahl und die Basiskurve als Kennwerte. Die Dioptriezahl sagt etwas über die benötigte Sehkorrektur aus, während die Basiskurve die Krümmung der Linse beschreibt. Hier den richtigen Wert zu wählen, trägt zum hohen Tragekomfort der Linse bei.

Bisweilen muss man beim Linsenkauf noch auf einen weiteren wichtigen Wert achten: Die Rede ist von der Addition.

Gemeint ist damit ein positiver Dioptriewert, der zu einem bestehenden Sehfehler (Kurz- oder Weitsichtigkeit) hinzugerechnet wird, um mit ein- und derselben Linse, neben einem anderen Sehfehler, Alterssichtigkeit auszugleichen. Die Ermittlung der passenden Werte sollte hier vor dem ersten Linsenkauf mit Fachleuten erfolgen.

Keine Tageslinse? Dann ist Pflege wichtig!

Multifokale Linsen erhält man als Tageslinsen, aber auch als Wochen- und Monatslinsen. Für sie gelten dieselben Regeln, die bei vergleichbaren Linsenpaaren für Menschen ohne Presbyopie existieren. Empfohlene Tragezeiten sollte man einhalten. Wochen- und Monatslinsen sollte man zudem regelmäßig mit passenden Pflegemitteln von Ablagerungen wie Keimen, Proteinen (Eiweißen) und Lipiden (Fetten) befreien. Das sichert Menschen mit oder ohne Altersweitsichtigkeit einen hohen Tragekomfort und eine gute Sehkorrektur über den gesamten Tragezeitraum.

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