Verschwommen sehen mit Kontaktlinsen
« Welche Ursachen gibt es? »
Kontaktlinsen gleichen Sehschwächen in der Regel zuverlässig aus. Dennoch kann es vorkommen, dass einige Menschen phasenweise verschwommen sehen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Je nach Ursache stehen verschiedene Möglichkeiten an Gegenmaßnahmen zur Verfügung.
Immer den Durchblick behalten – darum kann die Sicht trübe werden
Verschwommen sehen mit Kontaktlinsen ist natürlich nichts, was man sich wünscht. Die Haftschalen sollen ja gerade eine vorhandene Sehschwäche ausgleichen und zu einem besseren Sehvermögen führen. Tatsächlich aber gibt es aber einige Kontaktlinsenträger, die regelmäßig mit genau diesem Problem zu kämpfen haben. Diese getrübte Sicht kommt dabei meistens nicht dauerhaft, sondern nur phasenweise vor. Die Gründe dafür können auf viele verschiedene Verursacher zurückgeführt werden. Sie reichen von der falschen Reinigung über einen Wechsel zwischen Linsen und Brille bis hin zu dem Umstand, die falschen Kontaktlinsen zu tragen. Wenn Sie also trotz Sehhilfen zumindest zeitweise nur verschwommen sehen, dann empfiehlt es sich, bestimmte Faktoren zu überprüfen.
Das Anschwellen der Hornhaut kann zur verschwommenen Sicht führen
Im Gegensatz zu formstabilen Linsen schwimmen weiche Modelle nicht auf dem Flüssigkeitsfilm der Hornhaut, sondern liegen direkt auf ihr auf. Dadurch kann es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff kommen. Die Folge: Die Hornhaut schwillt an. Dieses Anschwellen wiederum führt zwangsläufig zum verschwommenen Sehen und nicht selten auch zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Sicht. Abhilfe tut hier dringend Not. Grundsätzlich gibt es dabei zwei Möglichkeiten. Entweder wechseln Sie von der weichen auf die harte Linsenausführung oder Sie entscheiden sich für weiche Varianten, die eine besonders hohe Sauerstoffdurchlässigkeit haben. Um verschwommene Sicht zu vermeiden, sind moderne Silikon-Hydrogel-Linsen mit einem DK/t-Wert ab 90 geeignet. Der DK/t-Wert gibt die jeweilige Sauerstoffdurchlässigkeit an. Umso höher er liegt, desto besser ist die Sauerstoffversorgung. Zum Vergleich: Herkömmliche Hydrogel-Linsen haben DK/t-Werte, die sich zwischen zehn und 40 bewegen. Der Umstieg auf Silikon-Hydrogel-Modelle bewirkt dabei nicht nur eine optimale Sauerstoffzufuhr für die Hornhaut, sondern erhöht meistens den allgemeinen Tragekomfort deutlich.
Achten Sie für gute Sicht auf die Linsenhygiene: richtige Kontaktlinsenpflege und Pflegemittel
Verschwommenes Sehen mit Kontaktlinsen kann auch durch bestimmte Enzyme verursacht werden, die sich übermäßig stark auf der Linse ablagern. Dieses Problem tritt vor allem bei Frauen, die die Antibabypille nehmen, häufig auf. Das Absetzen der Pille ist dabei natürlich keine Lösung. Es kommt vielmehr darauf an, die tägliche Kontaktlinsenpflege zu ändern. Spezielle Kontaktlinsen-Pflegemittel bzw. Linsenreiniger sorgen dafür, dass die abgelagerten Enzyme und Proteine zuverlässig von der Linsenoberfläche entfernt werden. Zu diesem Zweck sind etliche unterschiedliche Mittel erhältlich – vor allem All-in-One Lösungen erweisen sich häufig als ideale Optionen. Übrigens kann es auch vorkommen, dass gewisse Pflegemittel einfach vom Auge nicht vertragen werden. Auch das kann zum verschwommenen Sehen führen. Hier hilft nur, das Pflegemittel zu wechseln und herauszufinden, welches man besser verträgt. Im Zweifelsfalle setzen Sie sich mit einem Optiker oder Augenarzt in Verbindung. Grundsätzlich sollten Sie übrigens die Bedeutung der Kontaktlinsenpflege nicht unterschätzen. Darüber hinaus spielt auch die Hygiene eine entscheidende Rolle. So ist vor dem Einsetzen und Herausnehmen der Linsen das gründliche Händewaschen absolute Pflicht. Zudem sollte beim Auftragen von Make-up unbedingt darauf geachtet werden, dass die Schminke nicht auf die Sehhilfen geraten.
Kontaktlinsen und Brille in Kombination – verschwommene Sicht beim Wechsel
Viele Kontaktlinsenträger wechseln abends zur Brille. Häufig führt das dann dazu, dass sie nur noch verschwommen sehen. Das hat freilich weniger etwas mit den Augen zu tun, sondern mit dem Gehirn. Das muss sich nämlich erst an die Umstellung von den Haftschalen auf die Brille gewöhnen. Man darf nicht vergessen: Das Bild, das wir sehen, wird gewissermaßen erst in unserem Gehirn zusammengesetzt. In der Regel lässt sich dieser Umstand aber sehr leicht beheben. Sie müssen einfach nur regelmäßig abends wechseln. Auf diese Weise wird das Gehirn trainiert und gewöhnt sich relativ schnell an die Umstellung.
Probleme bei torischen Modellen
Die sogenannten torischen Kontaktlinsen kommen immer dann zum Einsatz, wenn es um eine Sehkorrektur bei einer Hornhautverkrümmung geht. Sie werden dafür extra angepasst und zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich im Auge jeweils in eine bestimmte Position drehen. Sehen Sie nach dem Einsetzen verschwommen, liegt das meistens daran, dass sie sich nicht in die korrekte Position drehen. In der Regel lässt sich diese Komplikation dadurch beheben, dass man sie wieder herausnimmt und neu einsetzt. Funktioniert auch das nicht, empfiehlt sich der Gang zum Optiker, um die Linsen überprüfen zu lassen.
Wenn die Linse selbst das Problem ist
Kontaktlinsen werden in unzähligen Variationen und von Dutzenden Herstellern angeboten. Da kann es durchaus vorkommen, dass sich manche Modelle für einige Augen einfach weniger eignen als für andere. Ist dies der Fall, ist sehr häufig verschwommene Sicht die Folge. Meist hilft es dann nur, die Marke oder das Modell zu wechseln, um ordentlich sehen zu können. Sie sollten sich stets darüber im Klaren sein, dass Linsen den Sehorganen unglaublich nahe kommen. Jedes Auge aber ist auch in hohem Maße individuell. Da kann es mitunter etwas dauern, bis Sehhilfen und Augen wirklich zueinander passen. Geduld und Aufmerksamkeit sind gefragt. Und grundsätzlich gilt: Bevor Sie sich für Kontaktlinsen entscheiden, ist es wichtig, sich von Optiker und Augenarzt beraten zu lassen.
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