« Darum sollten Sie das Haltbarkeitsdatum immer beachten »

Wie jedes andere medizinische Produkt werden Kontaktlinsen mit einem Verfallsdatum ausgestattet – auch wenn Kontaktlinsenträger nur zu gerne Tragezeit und Haltbarkeitsdatum übersehen. Doch was genau kann eigentlich passieren, wenn das Haltbarkeitsdatum überschritten ist?

Verfallsdatum und empfohlene Tragezeit: Der entscheidende Unterschied

Egal ob weich oder hart, Monats- oder Jahreslinse: Die kleinen Sehhilfen sind nur mit begrenzter Haltbarkeit ausgestattet. Um Kosten zu sparen, tragen einige Kontaktlinsenträger ihre "Haftgläser" bis weit über das Datum der empfohlenen Tragezeit hinaus. Dies kann gesundheitsschädigend enden. Dies ist auch der Fall, wenn das Verfallsdatum ignoriert wird.

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Tragedauer und Verfallsdatum

Generell gilt es, zwischen empfohlener Tragedauer und Verfallsdatum zu unterscheiden: Die empfohlene Tragedauer markiert die Zeitspanne, in der die Kontaktlinse genutzt werden kann. Dies kann – je nach Konzeption des Produkts – ein Tag, eine Woche oder ein Monat sein.

  • Tageslinsen verfügen über eine außerordentlich weiche Materialkomposition mit hohem Wasseranteil: Die Sauerstoffdurchlässigkeit verringert sich konstant, da der Wasseranteil abnimmt und gleichzeitig die "Atmungsaktivität" der Linse mediiert. Daher sollten Tageslinsen abends entsorgt werden und sind nicht für den mehrmaligen Gebrauch bestimmt. Dadurch entfällt die Kontaktlinsenpflege.

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  • Monatslinsen können für die Dauer eines Monats getragen werden. Es ist dabei irrelevant, ob die Sehhilfe an einigen Tagen nicht getragen wird: Sobald der Blister geöffnet wird, sind sie 30 Tage lang tragbar. Schon beim ersten Öffnen reagiert die Oberfläche mit Sauerstoff und Keimen und erschöpft langsam ihr Potential – daher sollten diese Produkte nach 30 Tagen entsorgt werden.

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  • Jahreslinsen finden über ein halbes oder ganzes Jahr Verwendung. Mit guter Pflege (bei regelmäßigem Entfernen der Proteinablagerungen und hygienischer Reinigung und Lagerung) kann das Material über Monate lang verwendet werden – jedoch maximal so lange, wie in der Produkt- und Namensbezeichnung angegeben.

Weitere Linsenmodelle

Es sind jedoch auch spezielle Fälle möglich, in denen die Verwendungszeit durch den Träger selbst variabel kontrolliert wird: Bei Wochenlinsen aus neuartigem Silikon-Hydrogel ist es dem Endverbraucher selbst überlassen, ob er sie über einen Zeitraum von 14 Tagen tagsüber, oder durchgängig für sieben Tage und sechs Nächte trägt. Durch die außergewöhnliche Sauerstoffdurchlässigkeit des verwendeten Materials ist das Schlafen mit diesen Linsen möglich, ohne am nächsten Tag mit einem Fremdkörpergefühl zu erwachen. Das Verfallsdatum beeinflusst dieses neue Material allerdings nicht. Abgelaufene Kontaktlinsen bleiben abgelaufene medizinische Produkte, die nicht mehr verwendet werden sollten.

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Das Überschreiten der empfohlenen Tragedauer stellt den häufigsten Fauxpas von Kontaktlinsenträgern dar – ob nun bewusst aus Kostengründen oder Vergesslichkeit. Er birgt hygienische Risiken und stellt im schlechtesten Falle eine massive Bedrohung der Augengesundheit dar. Da auf mehrfach verwendeten Kontaktlinsendöschen für den täglichen Gebrauch kein Erstverwendungsdatum markiert ist, müssen Sie dies unbedingt selbst tun und sich erinnern.

Abgelaufene Kontaktlinsen: Das Verfallsdatum

Wie bei jedem Medizinprodukt ist der Hersteller verpflichtet, ein Kontaktlinsen Haltbarkeitsdatum anzugeben. Auf jeder Verpackung der kleinen Sehhilfen oder direkt auf dem Blister ist das sogenannte "expiry date" (EXP) angegeben, welches manchmal auch zusätzlich durch ein Sanduhr-Symbol gekennzeichnet ist. Dieses Verfallsdatum kennzeichnet den letzten Termin, an welchem mit dem Tragen der Mini-Sehhilfe begonnen werden kann. Wird als Verfallsdatum beispielsweise "Dezember 2019" angegeben, so sollte der Kontaktlinsen-Blister bis spätestens Silvester geöffnet werden: Der letzte Tag des Monats markiert die Fallgrenze, danach gilt die Linse offiziell als abgelaufen. Noch am 30. oder 31. des Monats kann ganz regulär mit der auf der Packung angegebenen Aufbrauchfrist begonnen werden. Doch was geschieht, wenn tatsächlich abgelaufene Kontaktlinsen verwendet werden?

Abgelaufene Kontaktlinsen: Das Risiko

Ein Verwenden von abgelaufenen Tages-, Monats- und Jahreslinsen setzt die Augen einem unnötigen Risiko aus. Diese Praxis stellt einen unsachgemäßen Gebrauch dar, welcher – nach Studien US-amerikanischer Wissenschaftler – als mitbestimmender Faktor bei der Entstehung von Infektionen mit schweren, langfristigen Folgeschäden im Auge gilt. Die Forscher schlussfolgerten, dass insbesondere Pflege und verantwortungsvoller Umgang mit den Kontaktlinsen solche Erkrankungen präventiv vermeiden können.

Auch das Haltbarkeitsdatum fand Erwähnung. Hintergrund ist, dass im verpackten Zustand die Sauerstoffdurchlässigkeit der Kontaktlinse abnimmt: Es schließen sich die feinen Poren der Sehhilfe. So können abgelaufene Linsen bei ausgiebiger Tragezeit zur Irritation, Rötung und schließlich Entzündung des Auges führen, wenn die Hornhaut nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird.

Augenentzündung

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Wirklich prekär kann es werden, wenn durch die abgelaufene Linse der Sauerstoffmangel zu einer Bildung von Blutgefäßen in der Hornhaut führt, die vom Augenrand Richtung Pupille einwachsen. Damit sichert zwar das Auge temporär eine ausreichende Sauerstoffversorgung. Jedoch können bei längerer Unterversorgung die Blutgefäße über die Pupille wachsen und zu einer drastischen Verschlechterung der Sehschärfe führen.

Für den Verbraucher gilt es, sich zu informieren, inwiefern auch Pflegemittel wie abgelaufene Kombi- oder Kochsalzlösungen Einfluss nehmen. Wenn diese Produkte verfallen, kann nicht mehr garantiert werden, dass die eigentlich reinigende Lösung keine Bakterien enthält. Nach dem Öffnen gilt zwar als Faustregel eine Verwendungsdauer von 60 Tagen, die nach der Erstverwendung ablaufen – dennoch sollte individuell auf die Herstellerempfehlung geachtet werden.

Weitere Tipps zur Pflege der eigenen Kontaktlinsen

Neben dem Blick auf das Haltbarkeitsdatum der Linsen sollten Kontaktlinsenträger einige wenige Faktoren beachten, die essentiell für einen langen, klaren und dauerhaft gesunden Durchblick sind. Eine Mitteilung des Berufsverbands der Augenärzte erinnert dabei an die Wichtigkeit des Händewaschens, insbesondere für Personen mit trockenen Augen nach dem Kontakt mit womöglich kontaminiertem Wasser. Ebenso wurde die Reinigung und Desinfektion der Linsen betont, inklusive der Beachtung der Pflegeanleitung. Zu häufig komme es beispielsweise vor, dass Kontaktlinsenträger auf die manuelle, mechanische Reinigung der Linsen verzichten – beispielsweise durch Reinigung der Oberfläche mit einem Finger. Schlussendlich sollten auch die Kontaktlinsenbehältnisse oder -döschen regelmäßig desinfiziert und final alle drei bis sechs Monate vollständig ausgetauscht werden.


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