« So lernen Kontaktlinsen sehen »

Sie sorgen für den klaren Durchblick, ersetzen die Brille, werden bei Wind und Wetter getragen und können sogar unsere Augenfarbe und damit unseren ganzen Typ verändern: Kontaktlinsen sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Zeit also, sie ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir werfen für Sie einen Blick hinter die Kulissen und erklären Ihnen in unserem Artikel die drei Verfahren zur Kontaktlinsenherstellung.

Wie werden die Sehhilfen hergestellt?

Sie tragen sie Tag für Tag, doch wissen Sie auch, wie KontaktlinsenMultifokal-Linsen-Soflens-Multifocal-Monatslinsen hergestellt werden? Aus welchen Materialien sie bestehen und wie sie zu ihrer Form kommen? Begriffe wie Formguss, Schleuderguss und Drehverfahren lassen uns zunächst nicht unbedingt an die Kontaktlinsenherstellung denken und doch sind es genau diese Verfahren, die zum Einsatz kommen.

Und eine weitere Frage interessiert uns: Wie ist es eigentlich möglich, durch solch eine kleine Kontaktlinse scharf sehen zu können?

Grundsätzlich bestehen die Haftschalen aus verschiedenen Komponenten, nämlich aus Wasser und Kunststoffen. Das genaue Herstellungsverfahren orientiert sich immer an der Linsenart. So werden harte, weiche oder auch multifokale Ausführungen auf unterschiedliche Weisen produziert.

Herstellung aus verschiedenen Materialien

Zur Produktion von Kontaktlinsen kommen verschiedene Materialien infrage, die jedoch heutzutage alle gleich hochwertig und verträglich sind. Während die Vorläufer der Haftschalen aus Plexiglas und Acrylglas bestanden, ist heute die Verwendung sauerstoffdurchlässiger Polymere über DIN-Formen normiert. Obwohl es also durchaus Materialunterschiede gibt, müssen sich die Hersteller der Linsen an enge Vorgaben halten. Klassische Silikon- und Silikon-Hydrogel-Linsen bestehen aus Kunststoffen wie Omafilcon oder Ocufilcon.

Kontaktlinsenherstellung im Formguss

Der Formguss ist das Verfahren der ersten Wahl zur Herstellung vieler Modelle in gleicher Sehstärke. Der jeweilige Kunststoff wird hierbei in flüssiger Form oder als Granulat in eine Kontaktlinsenform gegossen. Mithilfe von Druck und Temperatur wird das Material in Linsenform gebracht. Im Formguss werden hauptsächlich Tages- und Monatslinsen hergestellt. Das Herstellungsverfahren ist kostengünstig und schnell, eignet sich jedoch nur für Standardlinsen ohne spezielle Krümmungen oder Einfärbungen.

Schleuderguss – stufenweises Aushärten für optimale Rückflächen

Der Schleuderguss ist ein Rotationsverfahren, welches ebenfalls bei der Herstellung sehstärkengleicher Versionen Anwendung findet. Auf diese Weise lassen sich zahlreiche Linsenpaare in einem Fertigungsgang herstellen. Flüssiges Linsenmaterial wird hierzu in eine Form gegossen. Die Form rotiert, wobei sich das Material optimal in der Form verteilt und durch gleichzeitige UV-Bestrahlung gut aushärten kann. Im Schleuderguss-Verfahren hergestellte Linsenpaare weisen eine besonders glatte Rückfläche auf. Der Schleuderguss gehört ebenfalls zu den Verfahren, mit deren Hilfe schnell und kosteneffizient große Mengen an Kontaktlinsen hergestellt werden können. Durch die vorgefertigten Formen sind individuelle Abwandlungen bei Hornhautkrümmungen jedoch nicht ohne weiteres möglich.

Das Drehverfahren für Sonderlinsen

Torische-Linsen-Air-Optix-for-Astigmatism-MonatslinsenDa es bei der Kontaktlinsenherstellung nicht nur auf Masse ankommt, sondern auch auf individuelle Sehfehler und Augenerkrankungen eingegangen werden muss, ist das aufwendigere Drehverfahren eine Möglichkeit, Sonderlinsen zu produzieren.

Beim Drehverfahren werden Linsenrohlinge unter Zuhilfenahme von Diamanten bearbeitet. Aus dem Rohling wird der erforderliche Linsendurchmesser herausgeschnitten, anschließend werden Vorder- und Rückseite bearbeitet. Bei dieser Form der Kontaktlinsenherstellung gibt es keine Einschränkungen mehr. Es können Jahreslinsen, formstabile Modelle, Gleitsichtlinsen und Sehhilfen zum Ausgleich einer Hornhautverkrümmung produziert werden. Obwohl die Rohlinge zunächst hart sind, entstehen im Drehverfahren auch weiche Varianten.

Wie kommt die Sehstärke in die Sehhilfe?

Bei der Kontaktlinsenherstellung ist das Einarbeiten der jeweiligen Sehstärke der letzte Schritt. Erst wenn die Linse gegossen oder gedreht und ausgehärtet ist, wird die Sehstärke im Plus- oder Minusbereich in die Kontaktlinsenoberfläche eingeschliffen. Mithilfe von Mikrowerkzeugen werden die Linsen durch Drehung und Schliff zur benötigten Stärke gebracht. Ein Druckverfahren kann ebenfalls eingesetzt werden, um die passenden Sehstärke zu erreichen. Abschließend werden die Sehhilfen poliert und sterilisiert. Nachdem sie schließlich in steriler Kochsalzlösung eingelegt und verpackt wurden, verlassen sie die Manufaktur.

Die Herstellung von Farblinsen

Farbige Modelle werden in ihrer Grundform zunächst natürlich aufFarblinsen-Soflens-Natural-Colors-2er-Monatslinsen dieselbe Weise hergestellt, wie andere Linsen auch. Die Linse wird also zunächst im Formguss-, Schleuderguss- oder Drehverfahren hergestellt und auf die gewünschte Sehstärke geschliffen.

Erst im Anschluss kommt die Farbe ins Spiel: Sie wird nicht in die Kontaktlinse eingearbeitet, sondern auf die Oberfläche aufgetragen. Farbige Kontaktlinsen erhalten ihren farbverändernden oder farbintensivierenden Effekt durch das Aufdrucken der jeweiligen Farben mit einem 3-Farben-Drucker. Bei der Verwendung hochwertiger Linsenmaterialien erhalten farbige Kontaktlinsen eine besonders intensive und gleichzeitig natürliche Tönung mit sanften Übergängen zur eigenen Augenfarbe. Durch das Aufdrucken von Farben auf die Linsenoberfläche sind auch Highlights möglich: Ein dunkler Irisring etwa, der den Blick intensiviert, oder Katzenaugen.

Das Herstellungsverfahren bestimmt die Haltbarkeit der Linsen

Wöchentliche-Linsen-Acuvue-Advance-for-Astigmatism-6er-WochenlinsenDie Kontaktlinsenherstellung wirkt sich nicht nur auf die Trageeigenschaften der Linsen aus, sondern vordergründig auch auf deren Haltbarkeit. Im aufwendigen und teuren Drehverfahren werden nur Speziallinsen oder Varianten für eine lange Tragedauer hergestellt, wie etwa Jahreslinsen. Linsen für den täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Austausch werden hingegen im Form- oder Schleudergussverfahren produziert, da es hierbei hauptsächlich um die Herstellung vieler gleicher Paare geht. Zwar können auch bei diesen beiden Verfahren Parameter wie Durchmesser und Randbeschaffenheit beachtet und variiert werden, jedoch in deutlich kleinerem Umfang als beim Drehverfahren, da die Gussformen bestimmte Eigenschaften vorgeben.

Ein Blick in die Zukunft

Sicher wird auch die konventionelle Kontaktlinsenherstellung immer effizienter und bringt doch stetig verbesserte Sehhilfen auf den Markt. Ein neuer Lösungsansatz zur Herstellung bietet jedoch außerdem der 3D-Drucker, mit dem es möglich wäre, Kontaktlinsen, kostensparend und schnell einfach auszudrucken – in einer ferneren Zukunft sogar zu Hause. Natürlich ist dieser Anreiz Gegenstand vieler Gedankenspiele mit der druckbaren 3D-Technologie, doch handelt es sich dabei auch um ein Projekt, dessen Dauer nicht absehbar ist.

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