Von der Brille zur Kontaktlinse
« So gelingt der Wechsel »
Oftmals ist die Brille mehr notwendiges Übel, denn modisches Highlight. Viele Brillenträger wünschen sich mehr Freiheit, möchten nicht ständig an ihre Brille denken und spielen daher mit dem Gedanken, auf Kontaktlinsen umzusteigen. Welche Überlegungen vorausgehen sollten, warum eine Voruntersuchung und eine Kontaktlinsenanpassung nötig sind und was Sie in der Eingewöhnungszeit erwartet, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Wenn die Brille zum Hindernis wird
Zwar sind Brillen längst nicht mehr nur Sehhilfen, sondern auch modische Accessoires. Dennoch sind sie in vielen alltäglichen Situationen einfach hinderlich. Jeder Brillenträger kennt Momente, insbesondere in der kühlen Jahreszeit, in denen das Brillengestell stört. Wenn Sie von draußen in beheizte Räume kommen, beschlagen die Gläser. Wenn Sie sich nach dem Schneeschippen ins beheizte Auto setzen ebenfalls. Beim Tragen von Mützen und Ohrenschützern sind Brillen oftmals ebenfalls hinderlich. Vom Wintersport ganz zu schweigen: Das Tragen einer Skibrille ist für Brillenträger nicht ohne weiteres möglich.
Ein ähnliches Szenario bietet sich auch im Sommer. Brillenträger sind immer darauf angewiesen, eine Sonnenbrille in passender Sehstärke dabei zu haben.
Und nicht zuletzt ist die Brille auch bei Abendunternehmungen oft hinderlich. Styling, Make up und Frisuren lassen sich in vielen Fällen besser ohne ein Brillengestell optimieren. Immer mehr Brillenträger möchten daher gern von Brille auf Kontaktlinsen umsteigen.
Sind Kontaktlinsen eine dauerhafte Alternative?
Wer bei Kontaktlinsen noch immer starre, unkomfortable Haftschalen im Hinterkopf hat, die man nur zu besonderen Anlässen trägt, der wird überrascht sein über die Bandbreite an verfügbaren Linsen, die eine dauerhafte Alternative zur Brille darstellen. Von Tages- über Wochen- und Monatslinsen bis hin zu Jahreslinsen, farbigen Modellen und sogenannten Funlinsen ist heute alles erhältlich. Moderne und augenschonende Materialien wie Silikon-Hydrogel versprechen Tragekomfort von morgens bis abends. Einige Linsenmodelle können sogar 30 Tage und Nächte am Stück getragen werden. Für eingefleischte Brillenträger also kaum eine Umstellung.
Wenn auch Sie von Brille auf Kontaktlinsen umsteigen möchten, sind im Vorfeld einige Überlegungen notwendig. Auch sollten Sie keinesfalls einfach Kontaktlinsen in Ihrer Brillensehstärke besorgen. Im Rahmen einer Kontaktlinsenanpassung müssen Sehstärke, Radius und eventuelle Besonderheiten wie Gleitsichtbereiche oder ein Astigmatismus genauer untersucht werden.
Vor dem Wechsel Sehstärke bestimmen lassen
Leider ist es nicht möglich, die Werte der Brillengläser einfach zu übertragen. Im Rahmen der Kontaktlinsenanpassung ist also ein erneuter Sehtest zur Bestimmung der Werte unerlässlich.
Dass die Werte zwischen Brillen und Linsen nicht identisch sind, liegt am Abstand des Auges zu den Brillengläsern beziehungsweise zu den Linsen. Darüber hinaus bewegen sich letztere bei Augendrehungen mit, sodass die Sehschärfe in jede Richtung gleich bleibt. Vereinfacht gesagt verringert sich der Dioptrienwert, wenn kurzsichtige Menschen von Brille auf Kontaktlinsen umsteigen. Bei weitsichtigen Personen erhöht sich dieser Wert.
Für wen ist der Umstieg sinnvoll?
Der Umstieg lohnt sich natürlich nur dann, wenn Sie Ihre Brille dauerhaft tragen müssen. Wer hingegen nur eine Lesebrille braucht oder nur zum Autofahren oder bei der Computerarbeit eine Sehhilfe tragen muss, ist mit Kontaktlinsen schlecht beraten.
Denn anders als Brillen, lassen sich die Haftschalen nicht spontan einsetzen und herausnehmen. Stattdessen ist jedes Einsetzen mit einem vorherigen Pflegeaufwand verbunden.
Das Umsteigen lohnt sich hingegen für alle, die dauerhaft auf eine Sehhilfe angewiesen sind und dabei ihr Äußeres nicht verändern wollen. Linsen sind unauffällig, schränken das Gesichtsfeld nicht ein und lassen sich bei Wind und Wetter komfortabel tragen. Sonnenbrillen lassen sich ganz einfach ohne Sehstärke darüber setzen.
Kontaktlinsenanpassung im Vorfeld sehr wichtig!
Sollten auch Sie nun mit Kontaktlinsen liebäugeln, fragen Sie im Vorfeld einfach Ihren Augenarzt oder Optiker nach einer entsprechenden Kontaktlinsenanpassung. Der bereits angesprochene Sehtest ist nur ein Teil dieser Anpassung. Darüber hinaus überprüft der Optiker auch die Beschaffenheit des Tränenfilms, er ermittelt den notwendigen Radius der Sehhilfen sowie den Durchmesser. Zwar unterscheiden sich diese dabei nur um wenige Millimeter, dennoch sind diese Abmessungen für den idealen Sitz und Tragekomfort unabdingbar.
Menschen mit großen Augen beziehungsweise einer großen Iris benötigen dementsprechend größere Modelle. Die Beschaffenheit der Tränenflüssigkeit gibt zusätzlich Aufschluss darüber, welche Linse gut geeignet ist. Grundsätzlich gilt: Nur bei einem ausreichend starken Tränenfilm sind Linsen gut verträglich, da sie auf eben diesem Film schwimmen. Und nicht zuletzt schließt die Kontaktlinsenanpassung auch eine Nachuntersuchung mit ein, die nach einigen Tagen oder Wochen stattfindet. Hierbei wird ersichtlich, ob Sie Ihre neuen Sehhilfen gut vertragen und die Augen sich entsprechend gut daran gewöhnt haben.
Eingewöhnungszeit beachten
Wenn Sie von der Brille umsteigen, ergibt sich automatisch eine Eingewöhnungszeit, die unterschiedlich lang ausfallen kann. Je nachdem, ob Sie sich für weiche oder formstabile Modelle entscheiden, kann es sein, dass Sie zu Beginn Ihre neuen Sehhilfen noch deutlich im Auge spüren.
Weiche Linsen sind spontaner verträglich, sodass das Fremdkörpergefühl meist nach wenigen Minuten wieder verschwunden ist. Die Gewöhnung an harte Modelle kann hingegen einige Tage dauern. Auch eine Gewöhnung an Gleitsichtlinsen braucht Geduld, denn das Gehirn muss sich erst daran gewöhnen, sich für jedes Erfordernis den richtigen Sehbereich zu Hilfe zu nehmen. Nach einer Eingewöhnungszeit von längstens vier Wochen sollte die Anpassung jedoch erfolgreich gewesen sein, sodass Sie fortan Ihre neue Freiheit und ein neues Tragegefühl bei besten Sichtverhältnissen genießen können.